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Streitkultur. Mediation und Konflikttransformation in Krisengebieten

Dienstag, 7. Mai 2019, 19 Uhr

Konflikte sind gut. So lange es noch Raum für Dialog gibt. Sie erzeugen soziale Dynamik im privaten und im öffentlichen Leben. Jede Demokratie ist eine konstruktive Kultivierung des Konflikts. Manche Konflikte aber sind so kompliziert, festgefahren oder auch gefährlich, dass die Konfliktparteien keinen Ausweg sehen. Seit Jahrhunderten müssen Mediatorinnen und Mediatoren dann als neutrale Vermittler zwischen die Fronten treten und Ausgleich zwischen den konträren Interessen und Bedürfnissen suchen.

Martino Gamper, Nichelino Base Alpha, 2010-2013, Turin, Italien

© Les Nouveaux Commanditaires

Der Bedarf scheint zu wachsen: Heute sind von der Ehekrise bis zum Bürgerkrieg Scharen von Mediatoren in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft engagiert, um so gut wie möglich Frieden zu stiften. Aber wie machen sie das eigentlich? Das Metier ist diskret und komplex. Es lebt von Empathie, psychologischer Einsicht und taktischem Gespür. Mediation braucht auch professionelle Werkzeuge. Und vor allem Vertrauen. Darum geht es im Kern: Wie entsteht Vertrauen?

Und was passiert, wenn sich Konflikte nicht „lösen“ lassen? Was ist, wenn nur Umwege zum Ziel führen? Wenn das Ziel gar keiner kennen kann? Wenn eine schnelle Lösung nur ein neues Problem wäre? Oft ist die Kunst der Mediation, das Unbekannte zu finden, nicht selten in einem offenen und vielleicht riskanten Prozess, den niemand abzusehen vermag.

Darum soll es an diesem Abend gehen: Um die Herausforderungen und das Potenzial von heißen und kalten, kriegerischen, krisenhaften und alltäglichen Konflikten, die Wirklichkeit der Beteiligten zu transformieren. Die Vorstellung eines Gemeinsamen zu erweitern. Ein neues Imaginäres zu finden, das gerade in Konfliktsituationen oft ungreifbar scheint und das man erst entdecken muss.

Das rückt, könnte man sagen, Konflikttransformation in die Nähe einer Kunst. Wenn es darum geht, sich das Undenkbare auszumalen, neue Sprachen für alte Probleme zu finden, den Brüchen zwischen Menschen und Welten ihre angemessene Form und Legitimität zu geben, dann sind die Methoden der Kunst nicht weit. Kunst als Konflikttransformation in Krisen und sogar in Krisenregionen – lässt sich das denken?

Diskussionsrunde mit:

Prof. Dr. Dr. Hans-Joachim Gießmann, Executive Director der Berghof Foundation

Dr. Nicole Rieber, Projektmanagerin im Bereich Digitale Friedenspädagogik bei der Berghof Foundation

Prof. Dr. Angela Mickley emer., Konfliktbearbeitung, Friedenserziehung und Ökologie im Fachbereich Sozial- und Bildungswissenschaften der FH Potsdam, Leiterin der Weiterbildung Mediation an der FHP in Kooperation mit Konflikthaus e.V., Forschung/Entwicklung zu Krisenintervention mit Sozialfokus, Vergangenheitsbearbeitung, Versöhnung. Co-Sprecherin der Plattform Zivile Konfliktbearbeitung

Mechthild von Schwerin, Mediatorin, Landschaftsplanerin, Künstlerin

Moderation: Alexander Koch, Direktor der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber

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