Auftraggeber: 4pi Systeme – Gesellschaft für Astronomie und Informationstechnologie

Mediator: Frank Motz

Künstler:innen: Heike Mutter, Ulrich Genth

Zeitraum: 2010 – 2011

Partner: Bundeszentrale für politische Bildung, Fondation de France, Neue Auftraggeber e.V.

Bis zur Wende 1989 war die Sternwarte Sonneberg ein Akademie-Institut der DDR. Das Land Thüringen fuhr die Einrichtung bis 1994 komplett herunter, doch dank kommunaler Unterstützung öffnete sie wenige Monate später wieder als Zweckverband Sternwarte Sonneberg. 2004 übernahm die 4pi Systeme – Gesellschaft für Astronomie und Informationstechnologie mbH die Verantwortung für ihren Betrieb. Seit Gründung der Sternwarte Sonneberg 1925 wird in jeder klaren, mondlosen Nacht der komplette Sternenhimmel über Sonneberg auf Photoplatten gebannt. Diese Platten sind aus Glas oder Metall und mit einer Fotoemuslion beschichtet. Daraus erwuchs eine Sammlung photographischer Himmelsaufnahmen mit ca. 270.000 Platten – die zweitgrößte Sammlung dieser Art in der Welt. Vermittelt durch den Mediator Frank Motz beauftragen die Gesellschafter der Sternwarte das Künstlerduo Heike Mutter und Ulrich Genth mit dem Entwurf einer künstlerischen Erweiterung der vorhandenen Struktur, um diesem einzigartigen Ort wieder zu einer besseren öffentlichen Wahrnehmung zu verhelfen.

Heike Mutter und Ulrich Genth haben sich bei ihren Überlegungen von der klösterlichen Abgeschiedenheit der Sternwarte leiten lassen – sie sehen hier einen möglichen Platz der Einkehr für Menschen, besonders auch für Künstler, die Ruhe und Konzentration suchen. Um den Betreibern eines solchen Ortes eine Existenzgrundlage zu bieten und den Ort bekannt und attraktiv zu machen, wurde die Idee einer Mikrobrauerei formuliert, die ein Pilsener und Starkbier mit dem Arbeitstitel „Sternenhagel“ produzieren soll. Zusätzlich zu einer, im wahrsten Sinne des Wortes, Gastwirtschaft, sollen ein kleines Stipendiatenhaus, das sich der Sternenfotografie und von ihr inspirierten Projekten widmet, sowie ein kleiner Ausstellungsraum entstehen. Das Projekt wird jedoch 2011 abgebrochen.

Heike Mutter (* 1969 in München) und Ulrich Genth (* 1971 in Tübingen) arbeiten seit 2003 als Duo zusammen. Sie leben und arbeiten in Duisburg und Hamburg. Das Duo arbeitet sowohl mit großen Werken im öffentlichen Raum wie auch im Bereich Skulptur und Video.