VERANTWORTUNG

Was uns von der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber wertvoll ist: Möglichst viele verschiedene Menschen sollen die Angebote der Neuen Auftraggeber nutzen können. Und: Was mit Kunst im Bürgerauftrag entsteht, soll lange und gut wirken – für die Menschen, für den Ort und für die Kunst selbst. Dazu braucht es stetige Arbeit. Aufmerksamkeit und Offenheit für Veränderung. Und immer wieder Antworten auf die Frage: Was kann Kunst im Bürgerauftrag heute erreichen?

WAS UNS WERTVOLL IST

Die Idee der Neuen Auftraggeber entstand aus einer tiefen Überzeugung: Demokratische Gesellschaften brauchen eine Kunst, die dem bürgerschaftlichen Anspruch gerecht wird, zusammen Verantwortung für das eigene Gemeinwesen zu übernehmen –  für solidarische Formen des Zusammenlebens und nachhaltige künstlerische Kooperationen.

Das Modell Neue Auftraggeber setzt auf Dialog, unterschiedliche Perspektiven, lokales Wissen, gelebte Erfahrungen und Selbstbestimmung. Dabei sollen gemeinsame Räume entstehen, in denen sich auch unterschiedliche Menschen miteinander wohl fühlen. 

Die „Kunst im Bürgerauftrag“ ist ein europäisches Projekt des Zusammenhalts. Es hat seinen Ursprung in der Vielfalt unterschiedlicher Kulturen, Lebensweisen und Überzeugungen. Kunst im Bürgerauftrag ist auch gelebte Praxis tausender Menschen. Bürgergruppen und Künstler*innen arbeiten zusammen, um auf kluge und kreative Weise den Herausforderungen zu begegnen, die sich vor Ort stellen. 

WIE WIR ES UMSETZEN

Gesellschaftliche Nachhaltigkeit: Zusammenarbeit, Selbstwirksamkeit und Gemeinsinn

Im Zentrum stehen offen und sorgsam geführte langfristige Prozesse. Verständigung und Aushandlungen in der Gruppe und am Ort, die Wirksamkeit des eigenen bürgerschaftlichen Engagements und neue oder gestärkte Allianzen sind ebenso wichtig wie das Kunstwerk selbst. Kunst im Bürgerauftrag fördert neue Formen der Zusammenarbeit: Menschen aus Zivilgesellschaft, Kunst, Verwaltung, Politik und Wirtschaft arbeiten gemeinsam zu drängenden lokalen Fragen. 

Künstlerische Nachhaltigkeit: Langlebigkeit durch Teilhabe

Die Auftragsprozesse dauern in der Regel mehrere Jahre – genug Zeit, um aus einem wichtigen Anliegen ein gemeinschaftlich getragenes Kunstwerk entstehen zu lassen. Auf dem Weg zur Auftragsarbeit kommen Wissen und Positionen der Menschen vor Ort mit Recherchen und Perspektiven von Künstler*innen gleichwertig zusammen. Ambitionierte Produktionen sorgen über den Ort hinaus für Beachtung – und zeigen so anderen eine Möglichkeit, lokale Belange gemeinsam in die Hand zu nehmen.

Ökologische Nachhaltigkeit: Ressourcenschonung und umweltfreundliches Arbeiten

Im Büro der Gesellschaft der Neuen Auftraggeber achten wir auf möglichst ressourcen- und klimaschonende Gestaltung des gesamten Arbeitsalltags und der Reiseorganisation. Für die Produktionsprozesse im aktuellen Programm Tanz und Performance im Bürgerauftrag empfehlen wir den Projektträgern den ECO RIDER des Bundesverbands Darstellende Künste. Dieser bietet konkrete Anregungen für ein umweltfreundliches Arbeiten in der Kultur. Für die technische Umsetzung von Aufträgen und die Lieferung von Materialien werden nach Möglichkeit lokale Partner involviert. 

Barriereabbau und diskriminierungskritische Praxis

Wir, die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber, befinden uns in einem aktiven Transformations- und Lernprozess. Unser Ziel ist, dass die Vielfalt der Gesellschaft sich stärker im Team und in den Auftraggebergruppen widerspiegelt. Wir setzen uns selbstkritisch mit diskriminierungssensiblen und inklusiven Denk- und Arbeitsweisen auseinander und arbeiten daran, Zugänge zu erleichtern und Barrieren abzubauen – in der Sprache und in der Organisation. 

Hier gibt es Informationen zu Barrierefreiheit sowie Texte in Leichter Sprache. Unser Newsletter und die Haupttexte auf der Webseite bieten einen Einstieg in einfacher Sprache. 

In unseren Texten nutzen wir inklusive und genderneutrale Formulierungen. Zur Sichtbarmachung aller Geschlechter verwenden wir das Gendersternchen (*). „Neue Auftraggeber“ wird als eingetragener Eigenname nicht gegendert, die Auftraggeber*innen in unseren Texten hingegen schon. Der Begriff geht zurück auf die französische Originalform „Nouveaux Commanditaires“, die historisch im generischen Maskulinum verwendet wurde. 

Alle Veranstaltungen im laufenden Programm sowie die örtliche Nutzung von Werken, die mit der Methode der Neuen Auftraggeber in Deutschland realisiert wurden, sind kostenfrei. 

Transparenz und Evaluation

Verantwortung bedeutet für uns auch: Wirkung zeigen und aus Erfahrungen lernen. Eine Evaluation des aktuellen Programms Tanz und Performance im Bürgerauftrag durch die Kulturstiftung des Bundes prüft, wie nachhaltig und langlebig die Prozesse und Ergebnisse des Modells Neue Auftraggeber sind – und wo sie verbessert werden können. Die Ergebnisse der Evaluation werden zum Ende des Programms veröffentlicht.