Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Auftraggeber*innen: Jenny Edel, Wanda Szumlewski, Mary O’Rourke, Marianne Stein, Kerstin Frey, Carsten-Armin Jakimowicz


Auftrag: Wir möchten ein Kunstwerk in Auftrag geben, das das Thema Zusammenhalt und die Menschen, die sich dafür einsetzen, in den Mittelpunkt stellt. Es soll unsere Geschichte als Schicksalsgemeinschaft am Bergsteig aufgreifen und Anstöße geben, wie wir angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen neue Formen des Miteinanders entwickeln und nachhaltig gestalten können.


Mediatorin: Bianca Kruppa


Zeitraum: 2025 fortlaufend


Partner: Kulturstiftung des Bundes


Programm: Tanz und Performance im Bürgerauftrag


Der Amberger Stadtteil „Am Bergsteig“ in Ostbayern blickt auf eine bewegte Geschichte zurück: Nach dem Krieg fanden hier Geflüchtete und Vertriebene aus rund 60 Nationen eine neue Heimat. 1952 machten sie mehr als die Hälfte der ca. 3000 Bewohner*innen aus. Viele von ihnen waren von Armut und Existenznot betroffen. Probleme wie Diskriminierung und Kriminalität im Stadtteil wurden von außen oft überzogen dargestellt. 

Die schwierigen Lebensbedingungen und die gesellschaftliche Ausgrenzung führten damals zur Entstehung einer starken Schicksalsgemeinschaft, in der man sich gegenseitig unterstützte – getragen von Nachbarschaftshilfe, Vereinswesen, sportlichem Engagement und gemeinschaftlichem Alltag. Noch heute erinnern sich viele Bewohner*innen an ein besonderes Miteinander. 

Mehrere Personen stehen und sitzen an einer Straße, einander zugewandt.

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Foto: Miriam Koch
Drei Personen stehen vor einer Mauer und unterhalten sich

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Foto: Miriam Koch

„Wir sind zwar klein, haben aber eine große Geschichte.“

Heute steht der Bergsteig erneut an einem Wendepunkt. Sechs Personen mit verschiedenen Bezügen zum Viertel beobachten, wie Orte und Momente, in denen Gemeinschaft gelebt wurde, zunehmend verschwinden. Menschen ziehen sich zurück, viele fühlen sich überlastet – Engagement, das früher selbstverständlich war, bricht weg. 

Traditionell war das Vereinswesen ein Rückgrat des sozialen Lebens am Bergsteig. Nun stellt sich die Frage, wie dieser Geist zeitgemäß weitergedacht werden kann – für zukünftige Formen des Zusammenhalts und der Nachbarschaftlichkeit.
 

Ein Dorfbrunnen vor einer Hausfront mit Balkonen und Fenstern

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Ansicht vom Bergsteig, Amberg Foto: Miriam Koch
Häuserfront mit Bäumen, blauer Himmel

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Ansicht vom Bergsteig, Amberg Foto: Miriam Koch

„Zusammenhalt war für uns immer wichtig. Wir glauben, dass er auch in Zukunft entscheidend sein wird – nicht nur am Bergsteig, sondern weit darüber hinaus.“

Vier Personen sitzen an einem Gartentisch und unterzeichnen ein Papier

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Auftragsunterzeichnung, Amberg, 30.6.2025 Foto: Miriam Koch
Ansicht von weitem auf einen Gartentisch neben einem Dorfbrunnen, an dem mehrere Personen sitzen und diskutieren

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Auftragsunterzeichnung, Amberg, 30.6.2025 Foto: Miriam Koch
Der zu unterzeichnende Auftrag liegt vor einer Person auf dem Tisch

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Auftragsunterzeichnung, Amberg, 30.6.2025 Foto: Miriam Koch
Auf einem Tisch liegen mehrere Kopien, darum herum sitzen Menschen, eine davon ist frontal zu sehen.

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Auftragsunterzeichnung, Amberg, 30.6.2025 Foto: Miriam Koch
Gruppenfoto vor einem Dorfbrunnen

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Foto: Miriam Koch

Die Gruppe beschließt, als Neue Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig ein künstlerisches Projekt anzustoßen. Im Mittelpunkt steht die Frage: Wie können wir unsere Geschichte des Zusammenhalts neu erzählen – und daraus Impulse für die Zukunft gewinnen, damit Konflikte verhandelt, Vorurteile abgebaut und der Zusammenhalt gestärkt werden können? Ihr Kunstwerk im Bürgerauftrag soll daran erinnern, wie wichtig Engagement und gegenseitige Unterstützung für das soziale Miteinander am Bergsteig immer war und weiter sein soll.

„Wir wünschen uns eine künstlerische Position, die den Bergsteig als Lebensort aufgreift und die unterschiedlichen Perspektiven der Menschen einbezieht.“

Der Bergsteig wird auch „Glasscherbenviertel“ genannt. Die Bezeichnung kann mit der Glashütte der Firma Rosenthal in Verbindung gebracht werden, einst von Architekt Walter Gropius für Amberg entworfen. Vielmehr aber kam der eher negativ besetzte Begriff von außen und bezog sich auf die damals schwierige Sozialstruktur am Bergsteig. Eine neu ins Viertel gezogene Auftraggeberin deutet ihn positiv um: als schillerndes Mosaik aus bunten Glasstücken zusammengesetzt. So steht der Name auch exemplarisch für den Ort, an dem mit dem Auftrag der Gruppe aus vielen Teilen etwas Gemeinsames entstehen kann – offen für neue Bilder, Perspektiven und Begegnungen.

Drei Personen stehen an einer Straße und unterhalten sich.

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Foto: Miriam Koch
Drei Personen stehen lachen an einer Straße, sie sind einander zugewandt.

Die Neuen Auftraggeber von Amberg – Am Bergsteig

Foto: Miriam Koch