Unsere Termine

Eine Hand hält ein großes, dunkelgrünes Blatt, auf dem ein weiteres kleines, dunkelgrünes Blatt liegt
Foto: Victoria Tomaschko

„Ecology of Care“: Workshop mit Impulsen von Sonja Leboš und Hannah Mevis

In „Ecology of Care“ (Ökologie der Fürsorge) untersuchen wir ausgehend von Impulsen von Sonja Leboš und Hannah Mevis, wie wir soziale und ökologische Verantwortung miteinander verbinden können. Fürsorge wird dabei als systemische, ethische und politische Haltung verstanden, die über Menschen hinaus auch Pflanzen, Tiere und andere nicht-menschliche Akteur*innen einbezieht. Feministische und post-humanistische Perspektiven auf alltägliche, oft unsichtbare Care-Arbeit bilden einen Schwerpunkt. Der Kunstverein Rügen e. V. und Circus Eins Projekte präsentieren diesen Workshop als Teil von „Art Living Lab to Repair the Land“, einer Kooperation internationaler Neue-Auftraggeber-Initiativen.

Sonnabend, 13. Dezember 2025, 11–15.30 Uhr
Lindenstraße 35, 10969 Berlin
In englischer Sprache
Teilnahme kostenfrei
Begrenzte Teilnehmendenzahl
Anmeldung unter veranstaltung.at.neueauftraggeber.de

Workshopinhalt

Die Ökologie der Fürsorge bietet einen kritischen Rahmen für die Bewältigung der miteinander verflochtenen ökologischen und sozialen Krisen des Anthropozäns – dem Zeitalter, das durch den Einfluss des Menschen geprägt ist. Ausgangspunkt ist ein grundlegender Perspektivwechsel: die Erkenntnis, dass die langjährige Fokussierung auf den Menschen die Ausbeutung und Zerstörung der Natur begünstigt hat. Ausgehend vom Posthumanismus und dem neuen Materialismus argumentiert die Ökologie der Fürsorge, dass Pflanzen, Tiere und andere Materialitäten nicht nur Ressourcen sind, sondern Akteure mit eigener Handlungsfähigkeit. Dieses Konzept definiert Fürsorge neu und hebt sie über individuelle oder medizinische Kontexte hinaus zu einer systemischen, ethischen und politischen Haltung. Es basiert auf der etymologischen Bedeutung von „curating” (vom lateinischen curare, was „sich kümmern” oder „pflegen” bedeutet). Im Wesentlichen zwingt uns die Ökologie der Fürsorge zu der Frage: Wie entwickeln wir neue Denk- und Handlungsweisen, die die Fürsorge für die soziale Welt mit der Fürsorge für die natürliche Welt verbinden?

Unsere Referentinnen werden veranschaulichen, dass die Ökologie der Fürsorge eine aktive, fundierte Praxis ist – eine Form des feministischen Widerstands und ein Hort essenziellen Gemeinschaftswissens. Sie verbinden architektonische, städtebauliche und künstlerische Praxis mit den entscheidenden, oft unsichtbaren Pflegeaufgaben, die überwiegend von Frauen wahrgenommen werden. So könnten wir ein Verständnis dafür entwickeln, wie kulturelle Arbeit neu gedacht werden kann: wie können wir „Kuratieren” und kreative Praxis als aktive Arbeit zur Pflege und Aufrechterhaltung von Beziehungen betrachten, anstatt nur Objekte oder Ausstellungen zu verwalten. 

Impuls 1: Sonja Leboš: Place Care from a Feminist Perspective – Case Studies from Croatia

Die Präsentation konzentriert sich auf die Strategien einer Künstlerin, deren Arbeit tief in der feministischen Theorie und Praxis verwurzelt ist. Dazu werden zwei Kunstwerke von Adriana Fridrih Lekić vorgestellt: The Quiet Mass und From 5 to 95. The Quiet Mass ist ein Werk, das „nicht nur von der Stadt handelt, sondern explizit in der Stadt stattfindet“ (Rosalyn Deutsche) und sich gegen die extreme religiöse Bewegung von Männern richtet, die jeden ersten Samstag im Monat in allen größeren Städten Kroatiens passiv-aggressiv für ihre Dominanz über Frauen beten. From 5 to 95 ist eine Videosammlung von Gesprächen mit Mädchen und Frauen, die ein Jahr ihres Lebens im Alter von fünf bis fünfundneunzig Jahren präsentieren. Die Präsentation wird dieses Werk theoretisch einordnen und in Beziehung zu Raumplanungen stellen, die Bedürfnisse weiblicher Bürgerinnen berücksichtigt. Dabei wird auf Theorien und Praktiken verwiesen, die sich für Geschlechtergleichheit, Intersektionalität, Partizipation und die Vorstellung von Orten als im Wesentlichen offen und hybrid, umstritten und provisorisch (Doreen Massey) einsetzen.

Sonja Leboš, Ph.D., Kulturanthropologin, Expertin für Kulturtourismus und Kunstpädagogin, verteidigte im November 2022 ihre Doktorarbeit mit dem Titel „Stadt im Film, Film in der Stadt: Zagreb 1941–1991, kulturanthropologische Perspektive“. Außerdem studierte sie Bühnenbild und Architektur in Prag und Zagreb. Ihre Aktivitäten liegen in den Bereichen Kultur- und Stadtforschung, Bildung und Produktion in Kunst und Kultur, visuelle und städtische Anthropologie sowie Diskursanalyse. In ihrer künstlerischen, kuratorischen und wissenschaftlichen Arbeit sucht sie die Grenzbereiche des narrativen Urbanismus mit den bildenden Künsten, dem Designs, der Theorie und Praxis der Performativität, dem Film und den neuen Medien zu verschmelzen. Sonja Leboš ist Gründerin der Association for Interdisciplinary and Intercultural Research.

Impuls 2: Hannah Mevis: Tethys, today I washed my eyes in the riverbed! Field Report on a project in Asturias/Spain 

Hannah Mevis gibt Einblicke in ihre Erfahrungen aus der Zusammenarbeit mit Frauen aus Asturien. Sie wird ihre Forschungsarbeit vorstellen und auf die Rolle von Wasser als fluidem Partner eingehen, wenn es darum geht, gemeinsames Wissen und Gemeinschaft zu verstehen. Im Frühjahr 2025 war Hannah Mevis Artist in Residence bei LABoral in Gijón, Spanien, wo sie an dem Projekt „Tethys, today I washed my eyes in the riverbed!“ arbeitete. Hier erforscht sie die Geschichte der Lavaderos, gemeinschaftlicher Waschhäuser und Orte des Austauschs für Frauen. Mit Interesse an der ursprünglichen Bedeutung von Klatsch (d. h. Wissen, das mit einer vertrauten Person geteilt wird) sammelte sie mündliche Zeugnisse über das Leben in Asturien in den 1960er- und 1970er-Jahren unter Francos Spanien und deren Perspektiven auf die Gegenwart. Es ist zwar noch nicht klar, in welcher Form dieses Material in das Werk der Künstlerin einfließen wird (z. B. Doku-Fiktion, Installation, Lied ...), aber es wird zweifellos die Verflechtung von Gemeinschaft, Hausarbeit, weiblichem Wissen und der unermüdlichen Arbeit der Pflege thematisieren.

Hannah Mevis ist Künstlerin und Mediatorin für Kunst im Bürgerauftrag. Mit einem multidisziplinären Ansatz untersucht sie die Wahrnehmung des menschlichen Körpers und die sozialen Strukturen, die er verkörpert. Sie arbeitet konzeptuell und interessiert sich besonders dafür, die physischen Erfahrungen der Betrachter über das Visuelle hinaus zu provozieren, beispielsweise durch Fühlen, Schmecken, sich Kleiden und Bewegen, indem sie die Sinne anregt und zu gemeinsamen Erfahrungen einlädt. Nach ihrem Abschluss an der HBKsaar (2017) absolvierte sie das Postgraduierten-Studio-Programm am Higher Institute of Fine Arts (HISK) in Gent, Belgien (2018–19).

Programm 

Begrüßung durch Susanne Burmester, Vorsitzende der Gesellschaft für Kunst und Mediation im Bürgerauftrag e. V.

11.30 Uhr
Impuls/Vortrag und Diskussion: Sonja Leboš, Place Care from a Feminist Perspective – Case Studies from Croatia

12.30 Uhr
Mittagspause

13.30 Uhr
Impuls/Bericht und Diskussion: Hannah Mevis, Tethys, today I washed my eyes in the riverbed! – Field Report on the artist’s project in Asturias/Spain 

14.30 Uhr
Kaffeepause

15 Uhr
Art Living Lab to Repair the Land: Vorstellung des Europäischen Projekts durch Alicia Ruiz Muńoz, Concomitentes (Spain) im Gespräch mit den Mediator*innen Susanne Burmester, Sonja Leboš und Alfredo Escapa Presa

Ende gegen 15.30 Uhr 

Teilnahme

Die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt. Wir bitten um Anmeldung bis zum 7. Dezember unter veranstaltung.at.neueauftraggeber.de.

Die Veranstaltung wird analog und in englischer Sprache durchgeführt. Die Teilnahme ist kostenlos.

Veranstalter

Kunstverein Rügen e. V. und Circus Eins Projekte

Partner

Gesellschaft für Kunst und Mediation im Bürgerauftrag e. V. 
Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber – GNA gGmbH
Concomitentes (Spanien)

Die Veranstaltung findet im Rahmen von Art Living Lab to Repair the Land statt. Das Projekt befasst sich nicht nur mit der Reparatur von Schäden, sondern auch mit dem Umdenken, der Rückeroberung und der Neugestaltung geschädigter Gebiete. Es umfasst drei Projekte in geschädigten Gebieten: „Energy Aftermath” in Barruelo de Santullán (Spanien), „Agriculture Aftermath” in Wietstock (Deutschland) und „Electricity Aftermath” in Šibenik (Kroatien). Das Projekt wird vom Programm „Kreatives Europa” der Europäischen Union kofinanziert, von Concomitentes (Spanien) koordiniert und gemeinsam mit der Association for Interdisciplinary & Intercultural Research (Kroatien), dem Kunstverein Rügen e. V. (Deutschland) und der RIA Foundation (Spanien) entwickelt.

Das Projekt wird im Rahmen des Programms „Kreatives Europa“ der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101173701 gefördert. Kofinanziert von der Daniel und Nina Carasso Stiftung (Spanien), dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommern (Deutschland) und dem Ministerium für Kultur und Medien der Republik Kroatien, Stadt Zagreb – Amt für Kultur und Zivilgesellschaft (Kroatien).

Weitere Informationen: artlivinglab.eu

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Marl tanzt: Über zwei Wochen hatten Bürger*innen aus Marl die Möglichkeit mit Tutor*innen der Company Sasha Waltz & Guests sich in Workshops der Choreographie von „In C“ nach der Komposition von Terry Riley zu nähern. In einer offenen Probe konnten interessierte Zuschauer*innen nun erste Ergebnisse sehen, bevor im September ganz Marl zum Tanz aufgefordert wird.

Foto: Florian Wagner

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Die Frage, wie technologische Entwicklungen unser Alltags- und Gemeinschaftsleben beeinflussen, beschäftigt Simon Denny (*1982, Auckland, Neuseeland) schon seit vielen Jahren. Für die Auftraggeberinnen und Auftraggeber in Beeskow entwirft er eine Skulpturen Serie, die Informationen im öffentlichen Raum zugänglich und sichtbar macht und gleichzeitig die Gemeinschaft der Bürgerinnen und Bürger in ebendiesem Raum und darüber hinaus fördert. 

Themen wie persönliche Identität und Integrität werden dabei genauso aufgegriffen, wie gesellschaftliche Debatten über Datenschutz und die Nutzung menschlicher Erfahrung als Rohstoff.

Bild: Simon Denny zu Besuch in Beeskow Foto: Victoria Tomaschko

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Es hat ein paar Jahre gedauert - im März wurde nun das erste Projekt der Neuen Auftraggeber auf dem afrikanischen Kontinent in Kamerun eingeweiht! 2014 ging es los, gemeinsam mit dem Goethe-Institut Kamerun. Die Pygmäen-Gemeinschaft der Baka im südlichen Regenwald des Landes hatte ihren dringenden Wunsch erklärt, sich mit den grundlegenden Veränderungen in ihrer Kultur und Lebensweise auseinanderzusetzen, und sie ergriff die Initiative und gab ein Kulturprojekt in Auftrag, das der Mediator Germain Loumpet seither mit großer Geduld und Leidenschaft begleitet und vermittelt.

Weitere Infos zum Projekt gibt es u.a. hier: www.goethe.de/ins/cm/de/ueb/prn/lbaka.html

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Donnerstag, 18.11.2021, 14:00 bis 17:00 Uhr 

Eine Online-Veranstaltung für Planer*innen und Entscheider*innen in Kommunen und Ländern und alle, die mit bürgerschaftlicher Beteiligung und Entscheidungsfindung befasst sind.

Wir wollen uns mit Ihnen darüber austauschen, wie mit dem Modell der Neuen Auftraggeber unkonventionelle Einblicke in nachbarschaftliche Prozesse gewonnen werden und sogar komplexe Themen ohne Schwellenangst bearbeitet werden können. Wir öffnen die Werkstatttür und freuen uns über Ihre Perspektiven auf unsere Arbeit, auf Ihre Anregungen und einen Dialog darüber, wie wir gemeinsam mit den Menschen in neue Gespräche eintreten können. Und darüber, wie wichtig Kultur und Kunst für die innovative Arbeit an gesellschaftlichen Themen sind.

Was?
Wir stellen Ihnen einen…

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Samstag, 4.9.2021, Beginn: 14:00 Uhr

Übergabe des künstlerischen Entwurfs an die Öffentlichkeit mit Grußworten von Dr. Reinhard Kubat, Landrat des Landkreises Waldeck-Frankenberg und Ljubica Nikolic, Universität Göttingen.

Treffpunkt: Dorfgemeinschaftshaus, Torweg 8, 35110 Ellershausen, Koordinaten: 51°04'46.9"N 8°53'34.9"E

Das ungewöhnliche Kunstprojekt im Auftrag der Wasserinitiative Waldeck-Frankenberg macht die Bedrohung der Ressource Wasser sichtbar und bindet die Menschen der Region in eine engagierte Bewegung zum Schutz des Wassers als Quelle allen Lebens ein.

Die Auftraggeber*innen und die Künstler*innen werden ihre Initiative gemeinsam öffentlich vorstellen. In einer anschließenden Performance werden exemplarisch erste Zeichen gesetzt, deren Signalwirkung der Flüchtigkeit der…

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Die Gesellschaft der Neuen Auftraggeber erhält den Zukunftspreis für Kulturpolitik KULTURGESTALTEN in der Kategorie „Initiativ- und Netzwerkprojekte“ der im Auftrag der Bundesbeauftragten für Kultur und Medien (BKM) vergeben wurde.

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Zum Auftakt der Arbeit Ein Garten mit Brücken (Wirbelsäule, Magen, Kehle, Ohr) von Ruth Buchanan für die Neuen Auftraggeber von Mönchengladbach fndet ab Juni 2021 eine dreiteilige Workshopreihe statt. In kollaborativ angelegten Formaten stellt Ruth Buchanan die Inhalte des Auftrags und die Anliegen der Auftraggebergruppe vor. Themen wie Arbeit und Arbeitsleben, Gesundheit und Bewegung, Erfahrung des Selbst und Anderen kommen in den Workshops zur Sprache und ermöglichen ein temporäres Zusammentreffen unterschiedlicher Gruppen und Menschen auf dem Abteiberg.

Zwei Filmnachmittage widmen sich daran anschließend im September unter dem Titel Mitternacht / Arbeiterinnen: Geschichte, Zeitlichkeit und Kontext den Hintergründen der Arbeiterbewegung, Bedingungen von Arbeit und Auswirkungen auf das…

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Klandestin – so nennt man etwas, das sich in Stille vollzieht, im Verborgenen, im vertrauten Kreis. 2020 liefen die Projekte der Neuen Auftraggeber trotz und wegen der besonderen Herausforderungen des Jahres klandestin – und durchaus munter – weiter.

Denn lange bevor mit großem Tusch und Tara die künstlerischen Projekte im Bürgerauftrag öffentlich werden, reifen sie im Dialog, durchleben Wendungen und Überraschungen im Zwiegespräch zwischen Auftraggebergruppen, Künstlerinnen und Künstlern, machen dabei einen Schritt zurück und zwei nach vorn. Das war auch 2020 so. Beim Ortstermin an der frischen Luft, in Onlinekonferenzen, beim digitalen Atelierbesuch.

Die Neuen Auftraggeber haben im vergangenen Jahr viel Unterstützung erfahren. Neben der Kulturstiftung des Bundes haben die kommunalen…

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Vielen Dank für die Unterstützung im vergangenen Jahr! Wir wünschen friedliche und gesunde Feiertage und freuen uns auf ein Wiedersehen im neuen Jahr.

Viel Spaß mit diesen Eindrücken aus 2020!

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PETITIONEN, PROTESTE, LIQUID DEMOCRACY – ERMÄCHTIGUNGSFANTASIEN ODER DRINGEND BENÖTIGTES DEMOKRATIE-UPDATE? 

DISKUSSION IM GRÜNEN SALON DER VOLKSBÜHNE BERLIN

Mit
Lewamm Ghebremariam, Kampagnenstrategin change.org e.V., Gründerin des Netzwerks Wake Up Eritrea, Vorstandsmitglied des Clubcommission e.V.
Christopher Lauer, Publizist und ehemaliges Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses
Alexander Koch, Direktor Gesellschaft der Neuen Auftraggeber

Moderation
Christine Watty, Deutschlandfunk Kultur

Wir freuen uns, dass wir die achte Ausgabe der Veranstaltungsreihe Was Ihr Wollt! in Kooperation mit der Volksbühne Berlin als Online-Format präsentieren können.

DISKUSSION ANSCHAUEN

Online-Petitionen, Bilderstürme und Denkmalstürze, ziviler Ungehorsam und Bottom-up-Prozesse – aktuelle…

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